Bürgermeister von Parkstad legen Einspruch gegen den regionalen Polizeiplan Limburg ein

Große Besorgnis über reduzierte Polizeikapazität 

Die sieben Bürgermeister der Region Parkstad sind sehr besorgt über den Regionalen Polizeipolitikplan 2024-2027, kurz RBP. Der Plan bedeutet eine erhebliche Verringerung der Polizeikapazitäten in einem Gebiet, das bereits anfällig ist und mit erhöhten Sicherheitsrisiken zu kämpfen hat. "Die Talsohle ist bereits durchschritten. Noch mehr Polizeikapazitäten abzubauen, ist nicht machbar", sagte Bürgermeister Roel Wever aus Heerlen, der auch im Namen von Parkstad sprach. Die Bürgermeister sehen so große Probleme voraus, dass sie bis zum 1. August beim Minister für Justiz und Sicherheit Einspruch gegen den RBP einlegen werden. 

Unten erreicht

Alle sieben Gemeinden müssen die vorhandenen Polizeikapazitäten so stark reduzieren, dass die Sicherheitsaufgaben nicht mehr durchführbar sind. Dies, obwohl die Erfüllung der polizeilichen Grundaufgaben in diesem Bereich bereits unter hohem Druck steht. Einige Gemeinden werden auch zu wenige oder keine Quartierspolizisten mehr haben. Noch weniger Polizeikapazität hat störende Folgen für die Sicherheit und die Lebensqualität. Die Bürgermeister sind sich einig, dass ein Tiefpunkt erreicht ist.  

Theorie versus Realität

Roel Wever: "Der RBP berücksichtigt nicht die ohnehin schon schwierige Situation. Hinzu kommen die Besonderheiten wie die Grenzlage zu Deutschland und Belgien und die sozioökonomische Benachteiligung in der Region Parkstad, die zusätzliche Sicherheitsrisiken schaffen. Außerdem arbeitet der RBP mit einem theoretischen Modell, das die tatsächlich besetzten Stellen, die Freie Stellen, den Personalmangel und die Abwesenheit nicht berücksichtigt. Kurzum, es handelt sich um eine Realität auf dem Papier, die in der Realität viel ungünstiger sein wird."

Heerlen verhältnismäßig stark betroffen 

Im RBP wird für Heerlen ein Rückgang von 182 auf 155 VZÄ festgestellt. In Wirklichkeit sind aber nur 125 VZÄ besetzt. Bürgermeister Roel Wever: "Das bedeutet, dass unsere Stadt schon jetzt weniger Kapazitäten hat, als nach dem RBP benötigt werden. Und wenn dieser Plan umgesetzt wird, muss Heerlen noch mehr einsparen."
Gerade in Heerlen, das ohnehin schon oft in den falschen Karten landet, wird das schlecht ausgehen. Die Politik steht auch im Widerspruch zu den hohen gemeinsamen Investitionen der Zentralregierung und der Gemeinde, unter anderem für das nationale Programm Heerlen-Nord. In diesem Bereich arbeitet Heerlen hart für nachhaltige Veränderungen in Bezug auf Wohlstand, Lebensqualität, Sicherheit und Gerechtigkeit.
"In diesem Sinne sehe ich den weiteren Abbau von Polizeikapazitäten auch als eine Form der Kapitalvernichtung", so Bürgermeister Roel Wever: "Und diese Kapitalvernichtung wirkt sich in der gesamten Region aus, weil sich die Gemeinden darauf geeinigt haben, gemeinsam eine Reihe von Ansätzen unter anderem gegen Jugendbelästigung und Jugendkriminalität umzusetzen." 

Auch die Polizeidienststelle Brunssum-Landgraaf ist ein wichtiges Anliegen

Der RBP stellt einen Rückgang der Kapazität von 144,1 VZÄ auf 126,5 VZÄ für die Polizeistation Brunssum-Landgraaf fest, die die Gemeinden Simpelveld, Voerendaal, Brunssum, Beekdaelen und Landgraaf (SVBBL) umfasst. In Wirklichkeit sind jedoch nur noch 97,47 VZÄ besetzt.
Bürgermeister Richard de Boer, als Bürgermeister von Landgraaf und als Vorsitzender des lokalen SVBBL-Dreiecks, zeigt sich besorgt über die entstandene Situation: "Das bedeutet, dass das Basisteam der Polizei in Brunssum-Landgraaf bereits jetzt viel weniger Kapazität hat als die angestrebte und reduzierte Ausbildungskapazität, die eigentlich erst 2027 erreicht werden soll. Darüber hinaus liegen die Gemeinden Brunssum, Beekdaelen und Landgraaf weit unter dem Durchschnittswert von 1 Viertelpolizisten pro 5.000 Einwohner. Die RBP behält die derzeitige (niedrige) Anzahl von Nachbarschaftspolizisten innerhalb des Basisteams der Polizei Brunssum-Landgraaf bei. Als Bürgermeister der Einheit Limburg sind wir einhellig der Meinung, dass die Limburger Sicherheitskette nicht über genügend Personal und Mittel verfügt, um die umfassenden und schwerwiegenden Sicherheitsprobleme Limburgs angemessen anzugehen und zu bewältigen".

Kerkrade

Oberbürgermeisterin Petra Dassen-Housen schließt sich ihren Kollegen an, die sich Sorgen um die Polizeikapazität in der Region machen. "Die umfassenden und schwierigen Sicherheitsprobleme in unserer Stadt und Region erfordern ein starkes Engagement der Polizei. Unsere Gemeinde hat ein hohes Maß an Drogenproblemen und organisierter Unterwanderungskriminalität (Jugendkriminalität) zu verzeichnen. Dies erfordert ein angemessenes und hartnäckiges Vorgehen. Die Sorgen von Eltern, Lehrern, Sozialarbeitern und der Gesellschaft als Ganzes sind groß. Gemeinsam wollen wir auch den Jugendlichen selbst helfen, ihren Kurs zu ändern. Das kann nur gelingen, wenn wir mit verschiedenen Parteien zusammenarbeiten. Die Polizei ist dabei ein unverzichtbares Bindeglied. Leider steht ein adäquater Ansatz mit den derzeitigen und zukünftigen Polizeikapazitäten unter Druck. Das ist inakzeptabel."

Die Logos der Parkstadtgemeinden Brunssum Kerkrade Simpelveld Beekdaelen Voerendaal Landgraaf und Heerlen